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Felicitas Andresen: sex mit Hermann Hesse

 

„im frühling seiner kindheit lief Anselm durch den grünen garten. eine blume unter den blumen der Mutter hieß schwertlilie, die war ihm besonders lieb. er hielt seine wange an ihre hohen hellgrünen blätter, drückte tastend einen finger an ihre scharfen spitzen, roch atmend an der großen wunderbaren blüte und sah lange hinein …“

Hermann Hesse hat für jede seiner drei Frauen ein Märchen geschrieben, Felicitas Andresen schreibt eins für ihn. Es spielt im Hesse-Museum in Gaienhofen, die Ich-Erzählerin führt Aufsicht, füllt Seifenspender nach, kontrolliert die Sauberkeit der Toiletten und putzt die Vitrinen. Sie befindet sich ganz unten in der Museums-Hierarchie, Zeichen dafür ist die (bis auf die Namen) konsequente Kleinschreibung.

Das Pflücken der Blumen für den musealen Eingangsbereich wird zu einem Exkurs ins Reich sexueller Metaphorik, da geht es dann ganz unverblümt zur Sache. Die Ich-Erzählerin zitiert Hesse und stellt Vermutungen an, warum er so fasziniert war von Schwertlilien. Sie versteht sich auf die Kunst, sich über sich selbst lustig zu machen, das macht die Lektüre zu einem Vergnügen. Für ihre witzig-schrägen Annäherungsversuche an Hesse hat sie den Thaddäus-Troll-Preis bekommen und den Singener Kulturpreis.

 

Softcover, 202 Seiten, 18 Euro, ISBN: 978-3-947941-05-6

Erscheint am 20. März 2024

 

 

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Katrin Seglitz: Zarathustra kam an einem Donnerstag

 

"Zar sagte: Zarathushtra besteht aus zwei Wörtern. Zar heißt gelb oder golden, und tushtra Stern. Zarathushtra bedeutet also goldener Stern. Einige sagen aber auch, dass Zarathushtra gelbes Kamel bedeutet, weil ushtra das Wort für Kamel ist."

Oktober 2014. Eine kleine Stadt im Süden Baden-Württembergs: Iris und Arne nehmen einen Flüchtling auf. Er kommt aus dem Norden Afghanistans und heißt Zar, Abkürzung von Zarduscht oder Zarathustra. Und damit kommt der Zarathustra von Nietzsche ins Spiel.

Arne hat als junger Mann versucht, die DDR zu verlassen, Zar ist aus Afghanistan geflüchtet. Das müsste sie eigentlich verbinden, aber je länger sie zusammen wohnen, desto mehr entfernen sie sich voneinander. Zar träumt mit Nietzsches Zarathustra von einem Gott, der tanzen kann, Iris von Verwandlungen und Arne ist angezogen vom Willen zur Macht.

Katrin Seglitz zeigt, wie sich die Spaltung unserer Gesellschaft bei der Frage, wie man mit geflüchteten Menschen umgeht, auch im persönlichen Bereich niederschlägt. Das Beziehungsgefüge von Arne, Iris und Zar bekommt Risse im Spannungsfeld von Willkommenskultur und Flüchtlingskrise. Ein Vorgang, in dem sich aktuelle gesellschaftliche Prozesse spiegeln. 

 

Hardcover, Lesebändchen, 280 Seiten, 24 Euro

ISBN: 978-3-94941-04-9

 

 

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Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden, Hotel Kleber Post, Die Gruppe 47 in Saulgau Texte & Resonanzen, Herausgeberin Katrin Seglitz

 

Katrin Seglitz hat Schriftstellerinnen und Schriftsteller gebeten, auf einen Text aus der Gruppe 47 mit einem eigenen Text zu antworten. Ein reichhaltiges Buch ist entstanden. Die Lektüre ist ein Abenteuer. Sie ermöglicht die Wiederentdeckung von Texten der Gruppe 47, aber auch Einsichten in die unterschiedliche Art und Weise, zu ihnen in Resonanz zu gehen: kurz und knapp, ausführlich und verschachtelt, experimentell oder essayistisch.

 

Günter Eich - Walle Sayer
Ilse Aichinger - Beate Rothmaier
Helmut Heißenbüttel - Zsuzsanna Gahse
Gisela Elsner - Hermann Kinder
Peter Weiss - Wolfgang Hermann
Hubert Fichte - Peter Braun
Konrad Bayer - Bernadette Ott
Alexander Kluge - Felicitas Andresen
Johannes Bobrowski - Reiner Niehoff
Günter Grass - Nora Gomringer
Ingeborg Bachmann - Heribert Kuhn
Martin Walser - Peter Blickle
Otl Aicher - Thommie Bayer
Günter Eich - Volker Demuth

 

Hardcover, Lesebändchen, mit farbigen Illustrationen, 287 Seiten / 24 Euro

ISBN 978-3-947941-03-2

 

 

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Andreas Kirchgäßner, Die sieben Farben der Nacht

 

Kaum ist der Ruf des Muezzins verhallt, erheben sich die Rasseln der Gnawa, die Schalmeien der Aissawa, die Trommeln und Geigen der Berber aus dem Atlas. Vielstimmig fallen sie der monotheistischen Stimme des Islam ins Wort.

Die Gnawa sind die Nachfahren schwarzer Sklaven. Ihre Kulte sind von den Traditionen der Berber beeinflusst und vom arabischen Sufismus. In Essaouira, einem wichtigen Zentrum der Gnawa, wird jedes Jahr eines der größten Musikfestivals auf afrikanischem Boden gefeiert: das viertägige Gnawa-Festival, zu dem bekannte Jazz- und Popmusiker aus aller Welt anreisen.

Eine „Lila“ der Gnawa dauert die ganze Nacht. Sieben unterschiedliche Geister (Mlouk) werden während der Zeremonie angerufen. Diesen Geistern sind sieben Farben und sieben Gerüche zugeordnet. Während sich die Teilnehmer in Trance tanzen, verbinden sie sich mit „ihrem“ Geist.
Andreas Kirchgäßner ist bei seinen ausgedehnten Reisen in den Süden Marokkos tief eingetaucht in die Welt der Gnawa und ihrer Musik. In Wort und Bild bringt er in diesem einzigartigen literarischen Reisebuch ihre Kultur zum Klingen.

 

Hardcover, Leinen mit Prägedruck, Lesebändchen, zahlreiche farbige Abbildungen, Glossar und Interview mit dem Musiktherapeuten Martin Kutterer, 175 Seiten, 24 Euro

ISBN: 978-3-947941-02-5

 

 

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Katrin Seglitz: Schweigenberg, Roman

 

„Die Trauben fühlen sich wohl in ihrer Haut. Sie werden täglich runder, praller, saftiger. Der August macht wett, was das Frühjahr vermasselt hat. Der Winter war lang, der Juni verregnet, aber der August ist traumhaft.“

Arne Schütz ist Böttcher und hat einen Weinberg in Freyburg an der Unstrut. Als er in den Wald geht, um Holz zu holen für seine Fässer, trifft er Lutz Winter, den Mann, der ihn wegen versuchter Republikflucht zu drei Jahren Gefängnis verurteilt hat. Plötzlich weiß Arne, was er will. Er will, dass Winter eine Ahnung davon bekommt, wie es ist, im Gefängnis zu sein.

Katrin Seglitz erzählt im Roman Schweigenberg von Nora Hard, die bis zur Wende Schuhmacherin war, von ihrer Enkelin Iris Perswall, die im Süden Deutschlands lebt, und von dem Winzer Arne Schütz. Die Wege der drei Menschen verflechten sich, es geht um Wege und um Schuhe, um Trauben und Wein, es geht um eine Vergangenheit, die noch nicht vergangen ist - und um die Frage, wer was erzählt und wovon geschwiegen wird.


Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 248 Seiten, 22 Euro

ISBN: 978-3-947941-01-8

 

 

 

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Meine traurige Heimat war das schönste Land der Welt. Jetzt ist es das Unglücklichste. Geflüchtete erzählen von Syrien


"Meine traurige Heimat war das schönste Land der Welt. Jetzt ist es das Unglücklichste.“ Mit diesem Satz begann der Teilnehmer eines Deutschkurses seine Präsentation über Aleppo. Er wurde zum Titel eines Erzählprojekts mit Männern und Frauen aus allen Teilen Syriens.

Muna, Dersim, Khaled und andere sprechen von Syrien - dem Alltag und den Festen, dem Essen und den Schätzen, die in der Erde liegen und nach Regenfällen an die Oberfläche kommen. Und darüber, dass die Wände in Syrien Ohren haben. Sie erzählen vom Krieg, der Flucht und der Ankunft in Deutschland.

Das ermöglicht uns ein tieferes Verständnis, Voraussetzung für das gegenseitige Gelingen von Integration. Ein Gefühl von Zugehörigkeit entsteht, wenn erzählt wird und zugehört, wenn nachgefragt wird und erklärt, wenn ein Austausch stattfindet von Erfahrungen und Erinnerungen.

Hölderlin schreibt: “Viel hat von Morgen an, seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander, erfahren der Mensch.” Es ist kein Zufall, dass dieser Satz in der Friedensfeier steht, denn Austausch und Gespräch sind die Voraussetzung für Frieden.

 

Softcover, viele farbige Abbildungen, 190 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-947941-00-1

 

 

 

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